Kyusho ist eine Kunst, die auf Okinawa über die Jahrhunderte im Geheimen weitergegeben wurde. Kyusho-Jitsu (Dim Mak), Tuite-Jitsu und Kiai-Jitsu sind die Künste hinter dem Ryukyu Kempo Tode Jitsu (die Kampfkunst aus der später das heutige Karate entstand).
Der Name Kyusho-Jitsu kommt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich „Die Kunst der Vitalpunkte“, wird aber auch oft sinngemäß mit “Sekundenkampf” übersetzt. Auch in den nichtjapanischen Kampfkünsten ist das Wissen um die vitalen Punkte meist vorhanden gewesen. Hier sind sie unter den Namen Dim Mak (chinesische Stile) und Kupso Sul oder Hyol Do Bop (koreanische Stile) sowie Marma-Adi (Indien) bekannt geworden.
Im Kyusho-Jitsu werden durch die Manipulation der Punkte die energetischen und neurologischen Vorgänge des menschlichen Körpers in einer Form beeinflusst, dass eine Beeinträchtigung des Körpers hervorgerufen wird. Diese Beeinträchtigung kann in Form von Schmerz, Gleichgewichtsstörungen, Kraftverlust bis hin zum Bewußtseinsverlust auftreten.
Kyusho-Jitsu bezeichnet das Wissen um die vitalen Punkte des menschlichen Körpers und ihre Benutzung in den Kampfkünsten. Kyusho Jitsu ist keine eigenständige Kampfkunst und kein Kampfsport. Kyusho ist eine Kunst, die auf den Erkenntnissen und Prinzipien der Akupunktur beruht und eine Brücke zur westlichen Neurologie bildet.
Die korrekte Anwendung des Kyusho verhindert die Feststellung jeglicher äußerer körperlicher Verletzung. Man bedient sich der Schwachstellen des menschlichen Körpers. Dabei handelt es sich um Stellen, die im Nerven- oder Gefäßsystem zu finden sind. Werden diese bestimmten Stellen oder Zentren bearbeitet, werden interne Körperstrukturen in Mitleidenschaft gezogen. Das Angreifen von Druckpunkten am menschlichen Körper hat mindestens 3 Funktionen. Bereichskontrolle, Generierung von Schmerzen und Öffnen weiterer Ziele am Körper. Durch Einsetzen der Druckpunkte an Nerven und Gefäßen erreicht man einen sehr großen Effekt für die Selbstverteidigung
Kyusho Jitsu ist ein Teil jener Kampfkunst, welche von George Dillman der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurde. Sie ist auf Angriffe auf Vital- Punkte des Körpers ausgerichtet. Das Studium des Kyusho-Jitsu beginnt mit dem Lernen der Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin und den vitalen Körperpunkten mit dem Ziel die Kampfkunst – Techniken effektiver anzuwenden. Man lernt in welcher Richtung, Reihenfolge und in welcher Intensität die einzelnen Punkte angegriffen werden müssen. Die Druckpunkte werden manipuliert um den Körper des Angreifers zu schwächen. Anstatt Kraft in den Techniken zu gebrauchen, nutzt man die Kenntnisse über den menschlichen Körper um einen Gegner zu kontrollieren oder zu überwältigen.
Ein wichtiges Element des Kyusho-Jitsu ist das Studium der Reaktion des Körpers auf diese Punkte. Das Sammeln dieses Wissens über die Anatomie des Menschen ist ein wichtiger Teil von Kyusho-Jitsu und ein Studium für sich. Dieses Wissen wurde in den Bewegungen der Kata verschlüsselt und über Generationen erhalten.
Anstatt von Kraft Gebrauch zu machen, nutzt man die Kenntnisse über den menschlichen Körper um einen Angreifer zu kontrollieren oder zu überwältigen. Kyusho-Anwender kennen keine Abwehr. Alle Techniken werden als Angriffe auf Druckpunkte gesehen. Ziel ist es, jemanden mit minimalem Energieaufwand unter Kontrolle zu bringen oder Bewusstlos zu machen.
Kyusho-Jitsu, das über Jahrhunderte geheimgehalten und in der Kata notiert wurde, ist durch George Dillman erforscht und wiederentdeckt worden.
George Dillman ist ein amerikanischer Kampfkunst- Experte der selbst erklärt, er hat sein Wissen von einem alten Meister, welcher nicht sterben wollte ohne das geheime Wissen um die Entschlüsselung der Kata weitergegeben zu haben.
George Dillman 9. Dan möchte ebenfalls nicht, dass dieses Wissen noch einmal verloren geht. So hält jetzt Kyusho-Jitsu Einzug in Europa und somit auch in Deutschland.
Das Wissen und die Informationen über die Benutzung der Vitalpunkte sind in den Kata enthalten.
Die Benutzung dieser Punkte in Kampf, ist natürlich eine sehr präzise Kunst. Es erfordert eine genaue Kenntnis über die Lage und der Benutzung der kleinen, auf dem menschlichen Körper verbreiteten Ziele.
Diese Punkte haben verschiedene Funktionen. Jeder muss um eine Reaktion und gute Ergebnisse zu erzielen in einem besonderen Winkel geschlagen, gepresst oder mit Reibung aktiviert werden. Die Kata und Kyusho-Jitsu kennen keine Abwehr oder Blocks im Sinne von Gedan-Barai oder Age-Uke. Alle Kampftechniken werden als Angriffe auf Druck(Nerven)punkte gesehen. In der Anwendung der Kata werden die Lokalisierung der Punkte und die Wechselbeziehung untereinander untersucht. Einige der Bewegungen der Kata stellen das Vorgehen des Gegners dar. Andere zeigen präzis, die auf dem Körper des Angreifers anzugreifende wirksamsten Punkte.
All dies bedeutet, dass der wichtigste Teil bei der Ausführung der Kata, die Veranschaulichung des Angreifers und der zu treffenden Punkte ist.
Deshalb haben die Karatemeister immer die Notwendigkeit der Veranschaulichung während der Praxis der Kata unterstrichen. Aus dem gleichen Grunde nahmen sich diese alten Meister viel mehr Zeit (mehrere Jahre) um ein Kata zu untersuchen und zu erlernen.
Wie bereits erwähnt, gerade die Kata ist das Herz des traditionellen Kampfes. Wenn man die Kata genau untersucht, kann man auch im modernen Karate den Wert der Originalkunst wiederentdecken.